Voller Einsatz: Ein Jahr Ukraine Ankunftszentrum

Etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass am 20. März 2022, das Ankunftszentrum für ukrainische Geflüchtete im ehemaligen Flughafen Tegel seine Arbeit aufnahm. Die Einrichtung wurde dringend notwendig, als nach Beginn der russischen Invasion jeden Tag Tausende ukrainische Flüchtlinge in Deutschland und vor allem in Berlin ankamen. Seitdem ist auf dem Rollfeld und an den ehemaligen Terminals A, B und C eine riesige Zeltstadt mit Unterbringungsmöglichkeiten für bis zu 4.000 Geflüchtete entstanden. Der Auftrag dazu kam vom Berliner Landesamt für Flüchtlings-angelegenheiten (LAF) – gesucht wurde ein verlässlicher Partner, der mit der Errichtung mobiler Unterkünfte sowie mit Ausstattung, Facility Management und Sicherheitskonzepten gut vertraut ist.

Kernkompetenz der Messe: Dinge auf die Straße bringen

Kein alltäglicher Job aber eine Aufgabe, der wir uns zusammen mit den Messe Berlin Tochterunternehmen Capital Facility und Capital Services gerne gestellt haben. „Wir haben uns vorab überlegt, welche Kompetenzen wir für die Aufgabe benötigen und haben dann ein schlagkräftiges Team mit vielen Kolleginnen und Kollegen aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammengestellt. Im ‚Team Messe Berlin‘ waren Kolleginnen und Kollegen aus neun Fachbereichen und Töchtern vertreten, die die Aufgabe mit viel Energie und Leidenschaft angegangen sind. Alle verbindet eine „Kernkompetenz“ aus der Messewelt: Dinge auf die Straße zu bringen. Fristgerecht, pragmatisch und funktionsfähig“, so Jan Herzberg, Geschäftsbereichsleiter Real Estate & Safety bei der Messe Berlin.

Mittlerweile ist das Ankunftszentrum ein integrierter Standort mit Erstanlaufstelle inklusive Verteilung und Registrierung durch das LAF, Kinderbetreuung, medizinischer Versorgung und sozialer Beratung der Geflüchteten. Rund 1.000 Mitarbeitende der Berliner Hilfsorganisationen sind rund um die Uhr im 3-Schicht-Betrieb im Einsatz, darunter die Berliner Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter-Unfall-Hilfe und Malteser Hilfsdienst. In der Anfangsphase waren weitere Kräfte aus der Berliner Verwaltung, vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sowie die Bundeswehr zur Unterstützung im Einsatz. Keine Frage, das Ankunftszentrum ist ein logistisches Großprojekt, wie es Berlin noch nicht gesehen hat.

Alles, was eine Zeltstadt benötigt

Zelte für Notunterkünfte wurden aufgebaut, Trennwände für die verschiedenen Bereiche eingerichtet, Fußböden verlegt, Heizung, Klima- und Lüftungstechnik verbaut und ganze Quartiere winterfest gemacht, einfach alles, was eine Zeltstadt benötigt, um Tag und Nacht in Betrieb zu sein. „Wir sind stolz darauf, dass wir Projekte in dieser Dimension so gut umsetzen können. Bis Februar 2023 haben wir 700 Bestellungen und 1.000 Rechnungseingänge bearbeitet. Etwa 50 Firmen waren an der Umsetzung beteiligt. Auch unsere Dienstleister haben davon profitiert, dass sie Aufträge in einer Zeit bekommen haben, als das Messegeschäft noch nicht voll zurück war. Und jenseits von finanziellen Aspekten konnten wir mit unserem Einsatz einen eigenen Beitrag leisten, um dem Land Berlin in einer Notlage zu helfen“, so Jan Herzberg.

Bilanz nach einem Jahr

Die Bilanz des Ankunftszentrums bis heute: Mehr als 74.500 geflüchtete Menschen wurden untergebracht und versorgt, davon 69.400 aus der Ukraine und 5.100 Asylsuchende aus anderen Ländern. 10.050 Patienten wurden durch das Ärzteteam vor Ort behandelt. Bis zum Sommer 2023 war der Betrieb des Ankunftszentrums zunächst geplant. Doch solange der Krieg in der Ukraine anhält, ist davon auszugehen, dass der Zustrom an Geflüchteten weitergeht. Damit bliebe der Bedarf an Notunterkünften bestehen und eine Verlängerung über den 30. Juni 2023 denkbar. Wie das Land Berlin auch entscheidet: Wenn wir gebraucht werden, engagieren wir uns natürlich weiter.